Die Schönheit der Sonne und der Sohn der Mut – Die Männer der Sachmet-Reihe

Veröffentlicht am 27. September 2025 um 11:25

Zwei Männer, gezeichnet vom Krieg, verbunden durch Freundschaft und göttliche Prüfungen. Ranofer und Samut – Helden mit Schattenseiten, geboren unter der Sonne von Kemet.

Ranofer: Der dunkle Glanz eines Helden

 

Laßt euch bloß nicht von seinem charmanten Lächeln täuschen … Ranofer ist kein gewöhnlicher Held. Er ist ein Byronic Hero im alten Ägypten – eine seltene Kombination, die vor Tiefe und Atmosphäre nur so knistert. Ein düsterer, charismatischer Einzelgänger, zerrissen zwischen Stolz, inneren Konflikten und einem Hauch Selbstzerstörung. Seine Geschichte, eingebettet in die prachtvolle und politisch komplexe Welt unter Pharao Amenhotep III., ist literarisches Gold: episch, geheimnisvoll und durchdrungen von antiker Mystik.

 

Sein Name bedeutet „Die Schönheit der Sonne

– doch wer ihn kennt, weiß: Ranofer trägt mehr Schatten als Licht. Die Sonne mag ihn berührt haben, aber sie hat ihn nicht geheilt.

 

Einst war Ranofer ein übermütiger junger Offizier, der die Geduld seines Onkels – zugleich Kommandant seiner Garnison – bis aufs Äußerste strapazierte. Kurzerhand wurde er in die Wüste geschickt, buchstäblich: nach Kusch, wo eine gewaltige Schlacht bevorstand. Dort erlebte er die erbarmungslose Grausamkeit des Krieges, und nur seine neu erwachte Brutalität half ihm, die blutigen Kämpfe gegen die Nubier zu überleben.

 

  Stolz und trotzig blieb er anschließend in der Festung Buhen, tief in der nubischen Wüste – als wolle er seinem Onkel beweisen, dass er ein guter Soldat war. Doch zehn Jahre später, desillusioniert und müde vom Morden, quittierte er den Dienst und begab sich auf eine Irrfahrt durch Kemet.

 

Sein Weg führte ihn schließlich nach Uaset, dem heutigen Luxor. Dort begegnet er Iaret, der alten Hohepriesterin der Isis, die in unsicheren Zeiten nach einer starken Mannschaft sucht, um ihren Tempel zu schützen. Ranofer – der gebrochene Krieger, der Sachmet, Die Herrin der Schlacht verehrt und einzig Katzen liebt und ihre Nähe zulässt – wird zum Wächter des Heiligtums. Und vielleicht auch seiner eigenen Seele …

 

 

Wie gesagt, sein charmantes Lächeln kann täuschen – das zeigt er hier nur mir zuliebe. Oder vielleicht noch für Bent. Aber dann bin weder ich noch einer von euch dabei. Dieses Lächeln gilt dem Publikum – euch. Und glaubt mir:

Ranofer ist kein harmloser Schönling. Er ist ein knallharter Hund!

 

  Seit Band 3 der Sachmet-Reihe gehört Ranofer zu meinen zentralen Protagonisten – und wer ihm einmal begegnet, vergißt ihn nicht so schnell. Einst war er Rametsch Mescha, Soldat unter dem Banner des Pharaos, später wurde er zu Wer en Mescha, Offizier mit eigenem Kommando. Seine zehnjährige Soldatenzeit, geprägt von Krieg, Stolz und innerer Wandlung, habe ich in der Kurzgeschichten-Sammlung SACHMET FLAMMENDE HERZEN skizziert. Zum Hauptprotagonisten wird er in SACHMET DIE BEIDEN HERRINNEN, wo er als Leiter eines eigenen Wach- und Sicherheitsdienstes im Tempel der Isis für Zucht und Ordnung sorgt – und sich ausgerechnet in die neue, junge Hohepriesterin verliebt, die sich offensichtlich Sachmet, seiner geliebten Göttin, verschworen hat …

 

 

Ein absolutes No-Go! Ihre Beziehung bleibt geheim, gehütet wie ein heiliges Feuer, verborgen in den Schatten der Säulenhallen. Doch Geheimnisse haben ihre eigenen Regeln.

 

  Ein Frevel. Ein Sakrileg. Ein ungeschriebenes Gesetz. Und ein Schwur, den beide brechen. Was als heimliche Liebe beginnt, wird ihnen zum Verhängnis. Denn der rachsüchtige Blick der Göttin Sachmet ruht längst auf ihnen. Als ihre Verbindung ans Licht dringt, nimmt das Unheil seinen Lauf – unausweichlich wie der Sonnenaufgang über den schwarzen Wassern des Nun.

 

Bent spricht, doch Ranofer erkennt sie nicht – Sachmets Fluch liegt wie Nebel zwischen ihnen.

Samut – Der Sohn der Mut

 

Samut ist Ranofers bester Freund seit Kindertagen. Gemeinsam wuchsen sie in Swenu, dem heutigen Assuan, auf. Gemeinsam traten sie in Pharaos Armee ein – und gemeinsam verließen sie sie wieder. Samut, dessen Name „Sohn der Mut“ bedeutet, ist eine Frohnatur: vielleicht ein kleines bißchen einfältig, aber stets gutgelaunt. Er holt seinen grimmigen Vorgesetzten Ranofer nur allzuoft zurück auf den Boden der Tatsachen.

 

 

Eigentlich hatte Samut immer behauptet, erst mit dem Soldatenleben Schluß zu machen, wenn er „die Richtige“ gefunden habe. Doch als Ranofer seinen Dienst quittierte, ging Samut – treu wie er ist – mit ihm. Denn Samut würde für Ranofer sterben. Und das ist keine Floskel: Ranofer rettete ihm einst das Leben, in jener gewaltigen Schlacht, die Amenhotep III. in Kusch schlug – übrigens die einzige in dessen 40-jähriger Regentschaft. Der damals 16-jährige Pharao machte dreißigtausend Gefangene und beschrieb seinen Sieg mit den Worten: „Der grimmige Löwe, dessen Klauen das elende Kusch packten, der dessen Fürsten allesamt zertrampelte und sie in ihr eigenes Blut niederwarf, den einen auf den anderen

 

 

Samut also ging fort – weg von der Armee, weg von seiner Heimat, und ließ sich mit Ranofer auf das Abenteuer im Isistempel ein. Dort, im Wachdienst, findet er schließlich auch „die Richtige“ – durch einen glücklichen Zufall. Während einer Bootsfahrt, bei der Bent, Ranofer und zwei weitere Tempelwächter der jungen Dame Chemsit, einer alten Freundin von Bent, ihr abgeluchstes Vermögen zurückbeschaffen, begegnet Samut der Frau, die ihn tief berührt.

 

  Chemsit war auf einen 'Heiratsschwindler' hereingefallen, stand nun mittellos da – und traf zufällig auf Bent, die ihr Hilfe nicht versagte. Chemsit hinterließ einen bleibenden Eindruck bei Samut, und in den folgenden Bänden sind die beiden ein Paar.

Ranofer & Samut – Zwei Krieger, ein Herzschlag

 

Sie streiten wie Brüder, fluchen wie Soldaten – und halten zusammen wie nur Menschen können, die einander das Leben verdanken. Ranofer, der grimmige Hauptmann mit dunkler Vergangenheit. Samut, der gutgelaunte Adjutant, der ihn kennt wie kein anderer.

  Ihre Gespräche sind rau, direkt, manchmal verletzend – aber nie ohne Herz. Samut ist der Einzige, der Ranofer widerspricht, ihn herausfordert, ihm ins Gesicht sagt, was andere sich nicht trauen: „Du bist nicht nur Soldat! Du bist deinem Onkel zu nichts verpflichtet! Du musst nichts beweisen!“ Und wenn Ranofer droht, sich in Zorn und Pflicht zu verlieren, ist es Samut, der ihn zurückholt – mit einem Schlag auf die Schulter, einem frechen Spruch, einem Blick, der sagt: Ich bin da!

  Sie haben gemeinsam gekämpft, gemeinsam gesiegt, gemeinsam überlebt. Und heute stehen sie Seite an Seite im Tempel der Isis – zwei Männer, gezeichnet von Krieg, verbunden durch Freundschaft, getragen von einem unausgesprochenen Schwur:

Einer fällt nicht, ohne dass der andere ihn auffängt!

 

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Ilona Arfaoui
Vor 13 Minuten

Schön, wieder über Ranofer zu lesen. Ein zwar widersprüchlicher, aber sehr faszinierender Protagonist. Aber grundsätzlich finde ich alle deine Charaktere gelungen