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SACHMET DER ZORN DES SETH

BAND 5

1. Auflage Januar 2021
ISBN: 9783752658330
Print: 212 Seiten, 10,99 €
Als E-Book: 5,99 €

 

Klappentext SACHMET DER ZORN DES SETH

 

2011 AD:
Luxor, Ägypten
Anna versucht mit Raphael in ihrem Haus in Saarbrücken eine schöne Zeit zu verbringen, aber das gelingt ihr nicht wirklich. Denn immer noch von Rachegelüsten getrieben, will Raphael schnellstmöglich nach Luxor zurück um an seinem Peiniger Vergeltung zu üben. Anna, geplagt von den Erinnerungen an die Vergangenheit, findet ebenfalls keine Ruhe. Georgs unverhofftes Auftauchen macht die angespannte Situation nicht unbedingt leichter ... Zurück in Ägypten bekommt Anna ein neues Betätigungsfeld, Kom el Hettan ist nicht mehr ihr Ausgrabungsort. Sie soll in Deir el Medine tätig werden, jenem Ort, wo sie einst in der Felsenkammer die Statue gefunden hat! Jene düstere, unheimliche Kammer, in der sie vier Monate zuvor etwas unaussprechlich Grauenvolles getan hatte, jener Raum, der seit dreitausenddreihundert Jahren verflucht ist …

 

1385 v. Chr.:
Uaset, Kemet
Nach wie vor trauert Bent um ihre große verlorene Liebe, die einst von Sachmet geraubt wurde. Doch die unverhoffte Begegnung mit einem rätselhaften Fremden veranlaßt sie nach langer Zeit Ranofer wieder zu treffen. Auf seinen weisen Rat hin sucht sie mit ihm Pharaos Heeresverwaltung auf und Ranofer überredet Bent anschließend zu einem tollkühnen Abenteuer: Zu einer Reise auf dem Nil! Von Uaset bis hinunter in das entfernte Swenu führt ihr Weg, hinein in unbekannte Regionen, zu fremden Städten und prächtigen Tempeln. Bent lernt Kemet, Das Schwarze Land, mit seiner betörenden Schönheit auf eine völlig neue Weise kennen. Und sollte auf dieser Reise ihrer beider Liebe tatsächlich erneut aufflammen, Ranofer wieder zu ihr finden? Doch schließlich, nach einigen abenteuerlichen Begegnungen in Swenu angelangt, steht Bent vor einer der größten Herausforderungen ihres Lebens. Nach der aufregenden Zeit in Swenu, noch während der Rückfahrt, setzt Bent sich mutig mit Ranofer und ihrer düsteren Vergangenheit auseinander. Zurück in Uaset beschwört die Herrin des Isistempels ein gnadenloses Gottesurteil, nimmt Blutrache an all jenen, die sich einst an ihr versündigten …

 

DER ZORN DES SETH ist mein persönlicher Favorit, für mich die aufwühlendste Geschichte aller Sachmet-Bände und mein Liebling.

Bent begibt sich auf eine Reise, die sie nicht nur weit von ihrer Heimat wegführt, sondern auch in die Tiefen ihres Herzens,

ihrer Seelen, in ihre Vergangenheit. Diese Reise zeigt ihr den Weg in eine glücklichere Zukunft …
Und auch Anna kann einen Schlußstrich ziehen, mit einer schmerzvollen Vergangenheit abschließen …

 

Textschnipsel

 

… „Er wird mitkommen. Ich frage ihn.“

Tatsächlich stieg der alte Mann umständlich hinten in den Defender, ließ sich ächzend auf der Sitzbank nieder. Anna betrachtete ihn im Rückspiegel, schüttelte sich vor seinem Schmutz, seiner Verwahrlosung, meinte seinen Gestank keine Sekunde länger zu ertragen.

„Der Duft der Straße, Weib“, grunzte er abfällig. „Mir wäre ein anderer Duft auch lieber. Hast du alles dabei, was zu so einer Zeremonie gehört? Ist wohl alles in dem Rucksack da. Senetscher? Antiu? Kyphi? Einen Räucherarm? Wenn alles entzündet ist, riecht es gleich angenehmer. Aber ich sehe hier nichts. Auch kein Sechem.“

„Was soll ich mit einem Sistrum?“, krächzte Anna unwirsch.

„Ein heiliges Gerät.“

„Heiliger Strohsack! Wir können gern tausend Jahre warten bis es dem hohen Herren genehm ist!“

„Nein Frau.“

„Oh! Vom Weib zur Frau! Bin ich jetzt geadelt? Kannst auch anständig.“

Er gab keine Antwort, brummte sich was in den ungepflegten dünnen Bart.

„Es ist alles vorbereitet. Dort, wo wir den Fluch von dir nehmen werden!“, schnurrte es so unheilvoll, daß Anna eine Gänsehaut bekam. …

 

Textschnipsel

 

… Der Oberaufseher dieser Arbeiten kam dienstbeflissen auf sie zu.

„Kann ich helfen?“

„Die Ta Schepsi Sahu-Re wünscht eine Auskunft…“, sagte Djehutimes.

„Das hier ist keine Auskunftei!“, erboste der Mann sich. „Hinaus! Hier werden die Steuern unserer Bürger…“

Djehutimes richtete ächzend den gepolsterten Medu unter seinem Arm, machte einen ungeschickten Schritt vor, stützte sich schwer auf seinen Stock, der Oberaufseher gab plötzlich erbärmliches Geschrei von sich.

„Oh, verzeiht! Das war keine Absicht! Was bin ich für ein Tollpatsch! Tut es sehr weh? Wenn Ihr Euch dieses Schreiben ansehen würdet?“

Bent reichte ihren Qahet rüber. Schnaufend setzte der Oberaufseher sich auf einen Schemel, rieb seinen Fuß, entrollte wütend das Schreiben, Djehutimes machte Bent ein freches Petzauge.

„Hier entlang, meine Dame!“, keuchte der Oberaufseher, „Und ich fürchte, ich kann der Imi ra Hat Netjer der Isis nicht persönlich mit Auskunft dienen. Mein Fuß… wenn ihr versteht…“ Ächzend humpelte er hinaus, „Einen Kübel kaltes Wasser!“, brüllend, „Sofort!“

„Eine Waffe, hm?“, brummte Ranofer Djehutimes gutmütig grinsend zu, als sie den dämmrigen, kühlen Raum voller Schriftrollen betraten.

„Es bedarf nicht immer eines Schwertes, Herr Ranofer! So, dann wollen wir mal!“ …

 

 

 

Textschnipsel

 

… „Swenu!“, flüsterte Ranofer, von Wehmut ergriffen.

„Deine Heimat!“, bemerkte Bent gefühlvoll und stellte sich neben ihn. „Deine Eltern. Leben sie noch hier?“

„Mutter starb, als ich ein kleiner Junge war. Die Großeltern waren meine Familie, Onkel und Tante. Und zwei ältere Brüder, die im Krieg blieben.“

„Und dein It?“

„Ich kenne ihn nicht. Mut hat nie von ihm gesprochen. Hier ist die Welt für unsere schönen Schiffe vorbei. Höchstens noch einen Schoinos (10.500 Meter) weit ist der Fluß zu befahren, dann ist Schluß. Aber Swenu (Assuan) ist nicht Endstation. Hier blüht der Handel, aus dem Süden kommt das Elfenbein, Felle, Ebenholz, Gold, seltene Tiere, Edelsteine, Spezereien, was immer dein Herz begehrt. Swenu ist und heißt Handel.“

„Du liebst diese Stadt ja!“

Ranofer gelang ein schiefes, verlegenes Grinsen. „Tju!“

„Wonach hältst du Ausschau?“

„Nach unserem Haus. Es muß jeden Augenblick zu sehen sein. Da!“, er packte sie am Arm, wies mit der Hand zu einem blühenden Eiland. „Auf der kleinen Insel! Siehst du! Mit dem blauen Muster direkt unter der Balustrade der Dachterrasse!“

Bent betrachtete das Dorf auf dem kleinen, von üppigem, saftigem Grün überwucherten, blühenden Stück Land mitten im Strom.

„Anhalten!“, rief sie. „Sofort! Beim nächsten Anleger dieser Insel“

„Warum?“

„Dein Herz sehnt sich! Du gehst jetzt nach Hause, und ich komme mit dir mit!“ …

 

 

Textschnipsel

 

… „Wo finde ich den Dorfschulzen?“, fragte Bent.

„Wer will das wissen?“ Ein großer, muskulöser, schlanker Mann stand da, hinter dem Stamm der Nehet aufgetaucht, hinter ihm die frühe Sonne, starrte Bent an, „Nefertari!“ hauchend.

„Danke! Ich suche Marya oder den Dorfschulzen, der mir sagen kann, wo ich ihn finde.“

„Und was willst du von ihm?“

„Das werde ich ihm schon selbst sagen!“, giftete Bent, von den unzähligen Schmeicheleien der Männer allmählich genervt.

„Sprich, ich bin der Dorfälteste und auch Marya.“ Der Mann kam auf Bent zu, die Sonne blendete sie nicht mehr. Er überragte sie um Haupteslänge, schaute sie an, als erinnerte er sich an etwas. Sein kurzes Haar fast weiß, das braungebrannte, wettergegerbte Gesicht nicht mehr jung, von Falten durchzogen, im kantigen Kinn ein Grübchen, herb, kernig, männlich, aber keinesfalls häßlich …

Bent starrte ihn an wie einen Geist, drehte sich um, schaute Djehutimes an, blickte zurück zu Marya.

„Das…“, mühsam suchte sie nach Worten, „Ich fürchte, das ist eine Angelegenheit, die man nicht auf dem Dorfplatz besprechen sollte.“

„Und ich fürchte, das ist eine Angelegenheit, die mich nichts angeht! Kommst daher, Dame, mit einem Krieger! Bewaffnet bis an die Zähne! Söldner, was? Sowas erkenne ich auf hundert Schritt. Und der andere? Ein Schreiberling, wie ich sehe. Nach einer friedlich gestellten Frage sieht mir das nicht aus!“ …

 

Textschnipsel

 

… Mit dem Blick einer räudigen, verschlagenen Ratte schaute die Tante sich um, schaute zu Bent hin. Dann ging ein Leuchten über diese häßliche, gehässige Fratze, ein dämonisches Lächeln erschien auf den ausgemergelten, verlebten Zügen.

„Du bist Bent!“, säuselte sie, als könne sie es nicht glauben, trat auf Bent zu, wollte sie offensichtlich umarmen. „Mein Mädchen! Mein gutes Mädchen! Wie ist es dir erga…“

Der laute Knall der Rute war für den Augenblick das einzige Geräusch.

Kurz darauf kreischte das schielende Weibsbild die Welt zusammen, die Tante hielt sich schweigend die blutende Wange.

„Ich kann“, raunte Bent heiser, „damit alles treffen, was ich will. Und wenn sie nicht sofort mit dem Geschrei aufhört, wird sie es am eigenen Leib erfahren!“

„Halts Maul!“

„Du sollst wissen, Tante“, Bent rang nach Worten, „daß ich meinen Bruder, den du wie Müll irgendwohin geworfen hast, gefunden habe. Vielleicht erinnerst du dich?“

„Ich habe ihn ordentlich auf die Stufen des Tempels gelegt!“, geiferte die Alte. „Alle machen das so mit Kindern, die keiner will! Mit Krüppeln! Ich habe mir nichts vorzuwerfen! Was willst du denn? Hat ihm doch nicht geschadet! Ist doch ein stattlicher Kerl geworden! Schreiber!“ …