Deshret Rote Erde
von
Katharina Remy
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ISBN: 9783839183243
Das Print hat 252 Seiten, 18,99 €
Das E-Book: 5,99 €
Klappentext DESHRET ROTE ERDE
Nicht nur daß Baumeister Chenu sich mit dem Plan und dem Bau eines gewaltigen Tempels herumschlagen muß, jetzt soll er spionieren! Und zwar am pikantesten Ort in ganz Ägypten. Sein Dienstherr, Pharao Chufu, schickt ihn kurzerhand in seinen Harem, damit Chenu herausfindet, wer der unheimliche Mörder ist, der dort umgeht. Zwei von Chufus Gemahlinnen wurden bereits erwürgt. Und Meritites, Pharaos Königin, könnte das nächste Opfer werden …
Chenus Einsatz bleibt nicht unbelohnt. Chufu ermöglicht ihm einen sagenhaften Aufstieg zum besten Arzt Ägyptens, macht ihn zu seinem Leibarzt, erteilt ihm den Auftrag, Osiris’ Orakel zu erfüllen und für Pharao die größte Pyramide der Welt zu bauen. Doch Chenu erkennt nicht das Wohlwollen Chufus; er ist ein Quertreiber, eigensinnig, klug und ein außergewöhnlicher Charakterkopf. Und er haßt Chufu von ganzem Herzen. Doch beide – Pharao und Arzt – sind durch das Wissen um brutale Morde und Familiengeheimnisse auf Gedeih und Verderb aneinander gebunden. Erst zum Schluß, als es zu spät ist, erkennen beide, daß sie sich ihr Leben lang nicht eingestehen wollten, daß sie trotz aller Gegensätze, wahre Freunde gewesen sind …
Was Deshret bedeutet – Rote Erde als Seelenlandschaft
Deshret – das altägyptische Wort für „Rote Erde“ – bezeichnete die unfruchtbare Wüste, das lebensfeindliche Niemandsland jenseits der fruchtbaren Niloase. Ihr Gegenstück war Kemet, die „Schwarze Erde“, das Ackerland, das nur durch die jährliche Nilflut fruchtbar wurde.
Doch in meinem Roman steht Deshret für mehr als nur geografische Ödnis. Es ist das Sinnbild für die innere Leere meines Protagonisten Chenu – für die Kälte in seinem Herzen, seine erbarmungslose Gefühlsarmut, seine Kaltschnäuzigkeit und die Lieblosigkeit, die er allem und jedem entgegenbringt.
Die Rote Erde ist nicht nur Landschaft – sie ist Charakter. Sie ist das Echo einer Seele, die keine Wärme kennt.
DESHRET – Ein historischer Roman über Freundschaft, Macht und Magie im alten Ägypten
Seit August 2002 mein Longseller – jetzt in überarbeiteter Fassung! DESHRET erzählt die Geschichte einer tiefen, innigen Männerfreundschaft vor dem Hintergrund des alten Ägypten – zur Zeit des Pharaos Chufu (Cheops), der die größte Pyramide der Welt errichten ließ: das letzte erhaltene der sieben Weltwunder.
In den 22 Jahren seit der Erstveröffentlichung hat der Roman:
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4 Neuauflagen erlebt
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4 Coverversionen erhalten
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Und zuletzt im Dezember 2023 eine gründliche stilistische Überarbeitung
Gewidmet ist das Buch meiner Freundin, die 2002 mit nur 39 Jahren unverhofft an einer Hirnblutung verstarb.
Die Handlung – Cheops, die Pyramide und der Sphinx
Das Setting: Ägypten vor rund 4500 Jahren. Ihr, als Leser:innen, erlebt den Bau der Großen Pyramide von Gizeh – und seid zugleich Zeuge der geheimnisvollen Errichtung des Sphinx.
Zehn Hauptcharaktere kämpfen in DESHRET um:
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Anerkennung
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Macht
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Freundschaft
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Reichtum
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Frieden
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Magie
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Liebe
Sieben Nebenrollen entfachen das große Spiel des Lebens immer wieder aufs Neue – in prächtigen Sälen, geheimnisvollen Gängen und dunklen Gräbern.
Atmosphäre – Kultisch, sinnlich, lebendig
Wie es sich gehört, wuseln Bedienstete mit Erfrischungen durch die Szene. Salbungsvolle Priester, wichtigtuerische Minister, stumme Eunuchen mit geheimer Gebärdensprache – sie alle beleben die Welt von DESHRET.
Und dazwischen: Falken, Eidechsen, Skorpione, Käfer, Hunde, Katzen, Esel, Schlangen und Krokodile. Sie bereichern die mystische, von Fackeln erhellte Szenerie – und machen aus dem historischen Roman ein literarisches Erlebnis.
Textschnipsel
... Keifend wie alte Weiber, auf ihre Dienerin schimpfend, betraten zwei alte Säcke den Raum.
„Was kommen dir bloß für Gedanken in den Kopf? Haben wir nicht genug Sorgen? Schleppst uns Pack hier an! Mitten in der Nacht! Wer weiß, nachher rauben sie einen noch aus!“
Entgeistert betrachtete Chenu die beiden Mummelgreise. Klein, faltig und mager, eher vertrockneten Äffchen denn ehrwürdigen Ärzten gleich. Der Ältere von ihnen winkte mit beiden Händen ab, spuckte verächtlich auf den Boden, verließ den Raum. Der andere guckte nach der bewußtlosen Frau, betrachtete zuerst und ausschließlich ihre ärmliche, obendrein angesengte Kleidung, schüttelte den Kopf.
„Die kann nichts bezahlen, Selket. Ich kenn die. Die gehört zu dem Pack auf der anderen Straßenseite. Da hast du uns keinen Gefallen getan. Bring sie wieder weg. Und nimm diesen ranzigen, unrasierten Herumtreiber da gleich mit!“
Chenu langte in seinen Beutel, zog zwei Deben hervor.
„Ich bezahle! Ich will aber sehen, daß ihr sie heilt. Sonst erzähle ich in der ganzen Stadt, was ihr für Geizhälse seid!“ ...
Textschnipsel
„… Ich frage dich, glaubst du immer noch, daß die zwei genügsame alte Männer sind? Sie haben ein Geheimnis und es muß furchtbar sein, wenn sie sich in dieser alten Baracke verschanzen und vorgeben, die Ärmsten der Armen zu sein! Als sie mir diesen Raum zeigten – wahrscheinlich um vorzusorgen, falls ich ihn eines Tages durch Zufall selbst entdecke – fragte ich, woher dieser Schatz sei. Und glaube mir, sie hatten in diesem Augenblick mehr Angst vor ihrer eigenen Erinnerung als ich vor ihnen und diesem unheimlichen Keller, gaben sie mir zur Antwort Es ist das Grab unseres Gewissens …“
Textschnipsel
… Chenu folgte dem buckligen Zwerg durch die Gänge des Palastes. Dieser lief und hopste auf seinen krummen Beinen vorneweg, daß Chenu meinte, ein aufrechtgehender Affe wiese ihm den Weg hinaus in einen Garten. Liebliche Musik erklang, Wasser plätscherte in einem Springbrunnen, Knechte huschten emsig hin und her. Junge Mädchen mit großen Fächern aus Straußenfedern standen wedelnd hinter einem prächtigen Stuhl, aus dem sich augenblicklich eine große, ansehnliche Gestalt erhob.
Imi Ah! Der König selbst!
Chenu sank auf die Knie, streckte die Arme vor, neigte den Kopf bis hinunter zum Boden, biß die Zähne zusammen, dachte an den unrühmlichen Arschfick im Suff …
Textschnipsel
… Chenu trat hinter den Schirm, fand einen Jefdj und einen kleinen Tisch, darauf das rauchende Dschadscha‘u, ein paar Opiumkugeln lagen daneben. Pharao lag auf der Liege und es war gut, daß Chenu nicht auf Hofklatsch erpicht war, denn Chufu lag halb bewußtlos, wie völlig besoffen da. Die Schminke verschmiert, den Lendenschurz verrutscht und bis zur Hüfte hochgeschoben, die Perücke schief auf dem Kopf, stierte der Herr der Beiden Länder sabbernd in das Dunkel der jungen Nacht. …
Textschnipsel
„… Nichts als Weiberkram!“ Er spuckte verächtlich auf den Boden. „Zart wie feine Spinnweben, können weder jagen noch kämpfen noch saufen, fangen an zu flennen, wenn man laut wird und wilden Spaß haben will! Was soll meine Majestät mit sowas? Aber sie!“ Chufu drehte sich um, blickte in das verzerrte Gesicht von Nesutnefer, zog seufzend das Leintuch über ihr totes Antlitz. Seine Hände zitterten stärker als vorher, und auf seiner Stirn erschienen schon wieder feine Schweißperlen. „Sie schäkerte nicht! Die nubische Prinzessin, die Sat Nesut Ta Seti konnte jagen! Speerwurf! Mit Pfeil und Bogen umgehen. Kicherte nicht dümmlich, denn sie war stolz und stark wie ein schwarzer Panther! Derb! Draufgängerisch! Redete wie ihr das Maul gewachsen war! Schämte sich für nichts! Und ich fickte sie! Hemmungslos, erbarmungslos, unbeherrscht! Das gefiel ihr, der schönen Wilden!“ …
Textschnipsel
… In der gespenstischen Stille hörte man einzig Chnemets spitzes Lachen und ein nerviges Klackern, als würde eine Musikantin mit ihren Klappern spielen. Chufu packte Meritites grob am Arm.
„Du bösartiges Weib bist es nicht wert, unter meinem Dach zu leben! Halts Maul!“ Doch sie spuckte ihm wütend ins Gesicht. Chufus Hände schossen flink wie ein Falke beim Beutezug vor, drückten seiner Gattin die Luft ab. Chnemet schrie auf, Hemon sprang zur Seite, machte Platz für Chenu, der Chufu daran hindern wollte seine Gattin zu erwürgen. …
Textschnipsel
… Die Hitze der unzähligen Lampen schlug ihm entgegen, eine Duftwolke aus Schweiß, Parfüm, Pomade und Stinkefüßen brandete um seine Nase, Musiker dudelten, Gaukler zeigten gewagte Kunststücke, Tänzer hopsten ausgelassen herum, dazwischen und mittendrin in diesen Lustbarkeiten Pharaos Zwerg. Der entdeckte ihn, hüpfte ihm entgegen, packte ihn bei der Hand, buckelte übertrieben, führte ihn zu der Empore.
Auch heute abend waren die Gäste entweder auffällig gekleidet oder halbnackt, abermals konnte man sie kaum von der Dienerschaft unterscheiden.
„Verneig dich!“, zischte der Daneg. Chenu neigte den Kopf, flüsterte „Ehrwürdige“. Hetepheres, Chufus Mutter, nahm auf ihrem goldenen Stuhl mit den drei gebündelten Papyrusstengel unter der Armlehne Platz, musterte ihn kühl, als sei er ein unwürdiger Wurm. Ihre hoheitsvolle Erscheinung stand im krassen Gegensatz zu dem ausgelassenen Treiben um sie herum.
„Was hat er sich heute ausgedacht?“, ging sie den Kurzen an.
„Nebet, eine seiner Konkubinen ist schwanger und das will er heute hier verkünden.“
„Sollte er sich wahrhaftig seiner Pflichten angenommen haben?“
„Das kann ich Euch nicht beantworten, meine Königin!“ …
Textschnipsel
… Käfer hin, Erbrechen her, er mußte essen. Als der Hunger übermächtig wurde, bezwang er den Ekel, fing Käfer, Skorpione und Spinnen! Auch eine kleine Eidechse, die vor der furchtbaren Sonnenglut draußen in den kühlen Mauern Schutz suchte. Deren Schwänzchen, bildete er sich ein, sei ein besonderer Leckerbissen! Das hob er sich für bessere Tage auf. Mit dem Köpfchen allerdings hatte er angefangen zu reden und es war in den letzten Tagen sein bester Freund geworden. Ihm konnte er von seiner Angst erzählen, wenn Seth abends seine strafenden Augen auf ihn richtete. Stumm und mißbilligend blickte Seth auf ihn herab. Diese vorwurfsvollen Augen in dem grausamen Gesicht des Gottes begleiteten ihn in den unruhigen Schlaf und seine grausigen Träume. …
Textschnipsel
… Er stapfte hinter Chufu durch den heißen Sand, wischte sich mit dem Kopftuch den Schweiß von der Stirn, betrachtete den näher kommenden Horizont des Chufu. Pharao hob die Hand.
„Wir machen hier Rast!“
Stöhnend ließen sich alle nieder, reichten das Wasser herum, wischten sich Schweiß aus den Gesichtern.
„Auf Ehebruch steht Sebayt Aat net Mut, die Todesstrafe!“, grollte Chufu. In Chenu machte sich trotz der Hitze schmerzende Kälte breit. „Ich sollte dich höchstpersönlich auf der Stelle steinigen!“
„Dazu hast du jedes Recht, Erhabener!“
„Halts Maul!“
Chenu betrachtete die gewaltige Baustelle. Das und der Sand der Wüste würden wohl das Letzte sein, was er in seinem Leben sehen sollte. …
DESHRET – Ein Roman über Pharao Chufu, die Große Pyramide und eine Männerfreundschaft im alten Ägypten
Der Bau der Großen Pyramide von Gizeh und der geheimnisvollen Sphinx sind zwei zentrale Themen dieser Geschichte – wenn auch nicht vordergründig. Im Fokus steht Pharao Chufu (auch bekannt als Cheops) und seine Zeit, die in der historischen Belletristik bislang kaum Beachtung findet.
Im Gegensatz zu meinen SACHMET-Geschichten, deren Zeit, Glanz und Pomp an barocke Üppigkeit erinnern, kommt DESHRET kantiger, brutaler und nüchterner daher. Es erzählt von einer tiefen Männerfreundschaft – und von einer Epoche, die sich durch Macht, Magie und Monumentalität auszeichnet.
Der große Pharao – und das Rätsel seiner Spur
Von allen historisch belegten Personen in meiner Geschichte fehlt bis heute jede Spur. Der Sarkophag von Pharao Chufu in der Königskammer seiner Pyramide (Achet-Chufu) ist leer. Weder seine Mumie noch ein Grabschatz wurden je gefunden.
Was von ihm blieb:
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Eine knapp 8 cm kleine Elfenbeinstatuette
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Eine gewaltige, seetüchtige Barke
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Und die größte Pyramide Ägyptens – das letzte erhaltene Weltwunder
Die kleine Elfenbeinstatuette ist heute im Ägyptischen Museum in Kairo ausgestellt – das einzige bekannte Abbild des Königs, der über 30 Jahre lang Kemet beherrschte.
Vom Despoten zum Bauherrn – ein revidiertes Bild
Alte Quellen bezeichneten Chufu als Despoten. Heute weiß man: Es waren keine Sklaven, die seine Pyramide errichteten. Es waren Facharbeiter, Männer mit Wissen, mit Ritual, mit göttlichem Auftrag.
Sie wussten, wie man ein solches Bauwerk erschafft – ohne Rad, ohne Hebekran, ohne modernes Know-how. Und doch steht es bis heute: ein Weltwunder, das wir nach über 4000 Jahren noch bewundern.
DESHRET ist diesen Männern gewidmet
DESHRET ist ein literarisches Denkmal für jene Unbekannten, die das Unmögliche möglich machten. Für die Männer, die mit Kraft, Glaube und Gemeinschaft ein Bauwerk errichteten, das die Zeit überdauerte. Für eine Freundschaft, die inmitten von Stein und Schatten leuchtet.