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SACHMET DIE RACHE DER LÖWIN

BAND 4

4. Auflage März 2022
ISBN: 9783751929813
Print: 208 Seiten, 10,99 €
Als E-Book: 5,99 €

 

Klappentext SACHMET DIE RACHE DER LÖWIN

 

2011 AD:
Luxor, Ägypten
Anna, außer sich über einen brutalen Mord in ihrem Freundeskreis, macht während des Arabischen Frühlings eine schauderhafte Entdeckung. Die einst von ihr hoch über dem Arbeiterdorf Deir el Medine gefundene Statue verkörpert in den Wirren dieser unruhigen Zeiten das absolut Böse. Außerhalb ihrer Saison reist Anna deshalb überstürzt nach Luxor. Doch dort herrscht das Chaos, selbst ihr Zufluchtsort, das geliebte Winter Palace, scheint nicht mehr sicher. So trifft Anna in den Zeiten der Revolution nicht nur den alten, bedrohlichen Bettler wieder. Georg erfährt von ihrem überstürzten Aufbruch, reist ihr nach, anscheinend wild entschlossen, seine Frau zurückzuerobern. Kurz darauf erschüttert ein feiger Mordanschlag das beschauliche Städtchen. In all diesen Wirren offenbart selbst Sachmet sich und es dauert nicht lange, da muß Anna, bedrängt, von ihrer Vergangenheit eingeholt, in Luxor um ihr Leben fürchten …

 

1386 v. Chr.:
Uaset, Kemet
Ranofers Tod wäre vielleicht zu verkraften gewesen. Doch daß er Bent und ihrer beider große Liebe einfach vergessen hat, stürzt die ehrbare Hohepriesterin der Isis in tiefste Betrübnis. Von diesem erneuten Schicksalsschlag grausam getroffen, im Herzen kalt, fühlt Bent sich außerstande ihr Leben weiterzuführen. Von Sachmets Wut verlassen, aber stets an die grausame Rache der Löwin erinnert, von Todessehnsucht gepackt, strebt sie nach Erlösung ihrer Qualen, sucht selbstquälerisch den ewigen Schlaf. Wären da nicht Pharao selbst der ihre Hilfe beansprucht, ihr verläßlicher Freund Bek, der ihr zur Seite steht und die Verpflichtung für den Tempel. Als sie schließlich glaubt, all das Böse hinter sich gelassen zu haben, endlich bereit sei, das Haus der Isis als ihr zu Hause anzunehmen, begegnet ihr unverhofft Amenophis Hapu. Bent, von Blutrache gepackt, beschwört abermals die blutgierige Sachmet. Wird die Mächtige ihr diesmal zur Seite stehen?

 

Leseprobe SACHMET DIE RACHE DER LÖWIN

 

… „Don't you have Coke?“

 „Verwöhnter Bengel! Ich sage dir, wenn du nicht bald redest, erklär‘ ich dir den Kampf!“

Ahmed umarmte sie liebevoll und hauchte ihr ins Ohr:

 „Oh du schönste Rosenblüte meines Gartens! Du, die beste aller meiner vielen Mütter, sweeter than Marzipan ist dein Lächeln, Mommy! Glätte dein gesträubtes Gefieder, du prächtigster aller Paradiesvögel; reiche mir dein delicious Water, dein saures Kraut und deine little Birds und ich werde dir alles erzählen!“

 

Drei Wachteln und eine Flasche Cola später begann er endlich zu erzählen:

 „Wie du weißt, sind wir mit den Aufräumarbeiten im Ägyptischen Museum soweit durch. What a Chaos! Welch ein Verlust ancient Treasures. Acht wertvolle Stücke sind verschwunden. Sechs aus der Amarna-Zeit und zwei von Tut-Ankh-Amun. Aber ich vermute, es sind viel mehr Artifacts verschwunden! Manchmal packte mich die reinste Wut. Den Hawass haben sie mittlerweile geschaßt. Aber daraufhin kam einer als Supervisor, der alles besser weiß. So ein Stubenhengst ist mir noch keiner untergekommen. Ich glaub, der shits sogar Radiergummis. Jedenfalls kramt er in allen Schubladen, do you know. Und er will the Basement aufräumen!“

 „Den Keller? Oh weh!“, warf Anna lachend ein. Es lagerten dort bestimmt fast vierzigtausend unsortierte und nicht katalogisierte Einzelteile.

 „Yes, you kennst the Basement. Dort steht dein ‚Mädchen‘…“

 „Sie ist nicht ‚mein Mädchen‘! Sie gehört der ganzen Welt!“

 „Egal! You found them, sie wird immer dein bleiben. Sie sollte ja ab January auf große Tournee gehen, deshalb hat man sie vorab schon mal in den Basement gebracht, bis die Boxes fertig gebaut sind und so. Allah sei Dank, daß sie da unten stand, denn auf ihrem ursprünglichen Platz wäre sie der Revolution zum Opfer gefallen. Sie stand ja vorne, als toller Eyecatcher, fast im Foyer. Nun denn, ich muß oft in den Basement neuerdings wegen dem Aufräumen. Ich laufe an ihr vorbei, rede ein wenig mit ihr, sie guckt ja auch nice. Aber… Anna, what i'm telling you now, wirst du nicht glauben wollen…“

 „Ist sie kaputt?“

 „No! Wir haben sie nach Al Uqsur zurückgeholt und ins Luxor-Museum gebracht. Sie…“, er druckste herum, zog die langen Beine in den Jeans unter sich, kuschelte sich in die Ecke der Couch.

 „Nun mach’s doch nicht so spannend, Mensch!“ Anna warf eins der Fellkissen nach ihm.

 „Sie kleckert!“

 „Was?“

 „Kleckert! Der Stein gibt was ab.“

 „Was ab?“ Anna roch an Ahmeds Glas. Cola, einwandfrei.

 „Irgendwas fällt da aus. Keine Ahnung. I'm not a Geologist. Ein Mineral, ein Salz, wer weiß? Wir ließen das Zeugs untersuchen. Aber bei uns ticken die Uhren anders als sonstwo. Unsere Laboranten kamen zu der Überzeugung, es sei Blood, Mom.“

 „Sie ist aus Gips!“ Anna traute ihren Ohren nicht. Ahmed flunkerte zwar gern was das Zeug hielt, aber er würde mit einer solch wichtigen Sache keine Scherze treiben. „Und Leinwand, Holz, Stroh, ja sogar ein Herz aus Glas fand der CT heraus. Was soll da ausfällen? Salpeter? Schimmel?“

 „Es ist greasy and red, Anna. Es ist kein Salpeter und kein Rotschimmel. Du mußt doch davon gehört haben, es ging durch die gesamte Presse.“

 „Ich habe nichts gehört, Ahmed. Ich habe mein Haus und den Garten auf Vordermann gebracht. Hier hat ein paar Jahre keiner gewohnt, die letzte Saison war ich in Luxor, es sah schlimm aus. Und gerade vorhin setzte ich mich nieder, um meine angesammelten Zeitschriften durchzusehen, da kamst du.“

Sie stand auf um nach der Illustrierten zu greifen, die eben ihr Interesse geweckt hatte.

Da! Groß auf dem Titelblatt sprang ihr die Statue entgegen. Bunt und schön, wie sie sie in Erinnerung hatte; ihr langes, schwarzes Haar, das etwas herbe Gesicht, die geöffneten Arme, das weiße Kleid, der schöne Schmuck.

Aber…

 „Oh Gott, was ist denn das?“ Anna glaubte nicht, was sie da sah – über die gesamte Brust der Statue rann offensichtlich Blut! Darüber die reißerische Überschrift:

Die blutende Göttin! Die Rache der Revolution?

 

 

Der Blick an Ahmed vorbei durch Annas Wohnzimmerfenster ist die Aussicht aus meinem eigenen Fenster.
Hier unten das Ägyptische Museum in Kairo. Ein Blick vom oberen Stockwerk hinunter ins Erdgeschoß und auf die Kolossalstatuen

von Pharao Amenhotep III. und seiner Königin Teje.

Der Käfer vor der Instandsetzung. Oben auf dem Bild ist er fertig und parkt auf der Promenade der Corniche von Luxor,

gegenüber dem Hotel Winter Palace

 

 

Die Statue sollte eigentlich längst gut verpackt auf dem Weg zu ihrer Welttournee sein. Die Wirren des Arabischen Frühlings haben

das verhindert. Plünderer machten damals nicht vor den ehrwürdigen Museen halt, verwüsteten, stahlen oder zerstörten leider vieles

 

Textschnipsel 

 

… Anna rieb sich die linke Hand, das abgeheilte Brandmal tat auf einmal höllisch weh. Die Klimaanlage knackte und rauschte, eine der Neonröhren flackerte hier und da mit einem leisen plip-plip, eine Motte flatterte immer wieder gegen das Licht. Anna fühlte sich auf einmal in dem beinahe verlassenen, riesigen Gebäude ein wenig mulmig. Allein schon bei dem Gedanken an die Mumien von Ahmose I., Ramses I. und eines Wesirs im Haus überlief Anna eine Gänsehaut. Käme Arnold Vosloo geradewegs zur Tür herein, sie würde schreiend davonlaufen. Und jetzt fühlte sie auf einmal einen bohrenden Blick in ihrem Nacken. Schaute ihr jemand über die Schulter…?

Ein gruseliges Gefühl, denn hier unten war sonst niemand. Anna legte die Lupe beiseite, packte die große Pinzette wie eine Waffe, drehte sich langsam auf dem Bürostuhl um.

Die Statue!

Sie stand da, blutig, still und stumm, mit geneigtem Kopf, den angewinkelten, vorgestreckten Armen, den erhobenen Händen mit den nach oben gedrehten Handflächen, als wolle sie Anna ermuntern …

 

Es erfordert einen unglaublichen Aufwand, all die kleinen Details, wie z.B. die durchgeweichte Serviette, den Kaffeekranz oder den Kaffee in der Tasse in ein Bild zu fügen. Genauso wie die Stimmung einzufangen oder das Licht richtig zu positionieren. Ebenso braucht es eine Menge Geduld, das wunderschöne Kleid und die Statue auf alt zu trimmen. Auf den Monitoren der PC's erkennt man neben den Memnonkolossen Deir el Medine. Die Fotos vom Arbeiterdorf stellte mir freundlicherweise Maik F. zur Verfügung. Der ausgebreitete Papyrus vor Anna ist der sog. Turiner Papyrus

 

 

Natürlich ist diese Zeitschrift, die auch da oben bei Ahmed auf dem Tisch liegt,
reine Fiktion und allein meiner Phantasie entsprungen!

 

Bent dagegen hat völlig andere Sorgen, selbst zu einer Verzweiflungstat ließe sie sich hinreißen,
wenn sie das endlich aus ihrer Düsternis reißen würde

Textschnipsel 

 

… Bents zitternde kalte rechte Hand mit dem ehernen Messer fand in seinem Rücken den Weg zu seinem Herzen … In den Gefilden der Binsen werden wir wiedervereint sein, mein Schatz, küssend werden wir in Sechet Iaru eintreffen. Dann ist unsere Pein ausgestanden, dort im Lichtland werden wir unsere Liebe feiern … Wir werden unser Feld bestellen und in alle Ewigkeit glücklich sein. Dort kommt sie nicht hin, dort sind wir vor ihr sicher! Keinen Augenblick werde ich dich warten lassen, sei dir gewiß. Mein schmerzendes Herz wird nur noch einmal bluten, dann, wenn ich dir folge. Mögen sie unsere kalten Leichname finden und gemeinsam begraben. Ich habe alles niedergeschrieben, so wie ich es will, habe Chemsit dieses Haus vermacht. Ich brauche es nicht mehr …

Fast atemlos ließ er sie plötzlich frei, hielt sie weiter fest in seinen starken Armen, streichelte ihr die Tränen weg. …