Ein Blick hinter die Kulissen – Wie ein neuer Sachmet-Roman entsteht

 

Das habe ich noch nie gemacht! Exklusive Einblicke in die Entstehung eines neuen SACHMET-Bandes – direkt von meinem Schreibtisch.

Die ersten Szenen sind geschrieben; die ersten Bilder mit Daz erstellt. Der neue Band wächst – noch ohne Titel, aber mit Herzblut. Die Zitate aus dem Peret Me Herew sind bereits ausgewählt, die Struktur steht. Ein neuer Mythos formt sich.

Mein Schreibplatz – zwischen Hannig, Skarabäus und kreativem Chaos

Dieses Foto entstand im Frühjahr 2025 für eine Lesung – und zeigt meinen Arbeitsplatz in einem seltenen Moment der Ordnung. Mein Hannig und einige Fachbücher liegen griffbereit an ihrem angestammten Platz. Und weil’s hübsch aussieht, habe ich für das Foto ein paar meiner eigenen Bücher daneben drapiert – normalerweise wohnen die im Regal.

Aber glaubt mir: So aufgeräumt ist es hier selten. Wenn ich an einem neuen Roman schreibe, tummeln sich auf dem Tisch neben dem Foto meines Herrn Ranofer allerlei Kram: Handy, Fachliteratur in Stapeln, handschriftliche Denkzettel und kreatives Chaos.

Und ja – da stehen auch die Modelle eines VW-Käfer und eines Defender. Dazwischen ein Skarabäus. Warum? Weil sie dazugehören. Sie sind meine Maskottchen.

 

Zwischen Fluch und Duft – Ein Besuch in der Weryt

Bevor wir uns mit Flüchen und Grabmalereien befassen, führt uns die Handlung an einen besonderen Ort: eine Weryt – eine altägyptische Balsamierungshalle.

Dort, wo einst die Körper der Verstorbenen für ihre Reise ins Jenseits vorbereitet wurden, tauchen wir ein in die Kunst der Mumifizierung. Ich gehe in der neuen Geschichte näher auf die einzelnen Schritte ein – von der rituellen Waschung bis zur letzten Bindung.

Aber keine Sorge: Das ist keine trockene Lehrstunde. Wie immer ist alles atmosphärisch, spannend und literarisch in die Handlung eingebettet.

Denn wenn Bent durch die Halle schreitet, ist nichts bloß Kulisse. Ihre Schritte weben Erinnerung, ihr Blick ruft Schatten, ihr Wort wiegt wie ein Fluch. Und wer genau liest, erkennt: Auch die Toten haben ihre Stimme.

 

Die Düfte der Weryt – Kyphi, Myrrhe und das Schweigen des Todes

 

… Die Düfte in der Weryt sind mehr als Wohlgeruch. Sie sind die erste Lüge, die der Tod erzählt. Kyphi, Salböl, Myrrhe – sie steigen auf wie Gebete, verhüllen den Verfall, besänftigen das Grauen, machen aus dem sterblichen Körper ein Versprechen auf Ewigkeit. Wer den Tod salbt, hofft, daß er schweigt. In der Balsamierungshalle riecht es nicht nach Tod. Es riecht nach Harz und Weihrauch. Düfte steigen auf wie ein Schleier – nicht um zu betrügen, sondern um zu trösten. Sie überdecken nicht den Tod – sie zähmen ihn. Sie machen ihn still, sie machen ihn würdig …

 

Erste Dialoge – und erste Flüche

Wer meine Geschichten kennt, weiß: Bei mir gibt’s keine langen Erklärungen. Meine Heldinnen und Helden übernehmen das Reden – und erzählen euch im Gespräch, worauf es ankommt.

Meine Lieblings-Protagonisten haben bereits das Wort ergriffen. Und wer Bent kennt, weiß: Sie nimmt kein Blatt vor den Mund.

 

 

Damit dieser erste große Dialog auch wirklich sitzt, führte mich eine gründliche Recherche auf die Webseite des Theban Mapping Project – tief hinein ins Tal der Könige, genauer gesagt ins West-Valley. Und dort, unter Sand und Stein, stieg ich viele Stufen hinab in ein Grab, das … Haha, ja, das würdet ihr jetzt gern wissen! :-)

 

 

Denn worüber Bent und Bek da beim Abendessen im Kerzenschein sprechen, ist nichts für schwache Nerven: Es geht um Flüche, um Grabmalereien, um Zeichen, die besser nicht entziffert werden. Um Schatten, die sich regen, wenn man sie ruft. Und um eine Entdeckung, die vielleicht nie hätte gemacht werden dürfen…

 

 

„… Sie erzählen von den Stunden der Nacht. ‚Hundertzwanzig Jetru sind bis zu diesem Torweg zu gehen. Die Stunde, die diesem Torweg leitet – ihr Name ist: Welche die Stirnen ihrer Feinde zerschmettert‘, zitierte sie aus dem Ta medjat imit Duat. „Es ist Wenut tepit gereh, die Stunde der Isis, die erste Nachtstunde! Meine Stunde, Bek! Die Nacht ist angebrochen!“
„Mir ist, als würdest du nach meinem Herzen greifen! …“

 

Wie es weitergeht? Bleibt gespannt! Schaut regelmäßig vorbei! (21. Oktober 2025)

 

Mumien gehören zu Ägypten wie der Nil

 

Die neue Geschichte um Bent, Bek, den Bewohnern des Isistempels, um Pharao und den Einwohnern von Uaset, befaßt sich ein wenig näher mit jener kunstvollen Methode der Leichenkonservierung, die seit Jahrtausenden fasziniert. Zum Glück balsamierten die alten Ägypter ihre Liebsten, gaben ihnen großzügige Beigaben mit, legten sie in prächtige Gräber – denn die meisten Erkenntnisse über diese versunkene Kultur erhielten wir von den Toten.

 

Ihre Körper blieben erhalten, ihre Namen, ihre Titel, ihre Götter. In ihren Gräbern sprechen sie zu uns – durch Amulette, durch Inschriften, die kunstvollen Malereien und durch die Stille zwischen den geheimnisvollen Zeilen des Amduat.

 

Manchmal beginnt ein Kapitel mit einem Bild – und endet mit einem Versprechen an die Toten.

 

Eine ergreifende Szene in Sand und Geröll

Ein hölzernes Mungo, blauer Lotos, ein totes Kind – und … Hier werde ich gleich doppelt inspiriert: Die bildliche Gestaltung eines dramatischen Kapitels im neuen Roman treibt zugleich meine Phantasie zum Fortführen der Geschichte an.

In groben Zügen hatte die Idee zu dieser Szene längst in meinen Gedanken Raum eingenommen. Ich fand sie spannend, für den Leser unterhaltsam – und bei Daz konnte ich ein paar längst benötigte Requisiten abgreifen, die sogleich in das neue Bild mit einflossen.

Den realen Hintergrund fügte ich zum Schluß ein: Er zeigt die Aussicht über die Felder von der thebanischen Westseite – dem „Gräberfeld der Noblen“ – hinüber zum Nil.

 

Da erhob sich Sachmet, die Flammende, die Unversöhnliche, die Trägerin des roten Auges. Sie verfluchte mein Haus. Sie sandte Wahnsinn in mein Herz. Sie sandte Feuer in meine Träume

(Aus dem Buch der Verbrannten Schatten

Sachmet, Band 9)

Textschnipsel aus Sachmet/Band 9

 

… ihr blieben die Worte im Hals stecken, als sie die Frau in der düsteren Kammer erblickte.

Dieses Gesicht!

Man konnte nicht mehr erkennen, ob sie einst eine Schönheit war – oder ob man sich ob ihrer Häßlichkeit abwandte. Diese schauderhafte anzuschauende Gestalt schien ein verfaulender, dennoch lebender Leichnam zu sein …

Die Schöne und das Biest?

Diese Szene – sie spielt lange in der Vergangenheit, und Bent erinnert sich in der neuen Geschichte – ist ein Schlüsselerlebnis in den Geschichten um sie. In Band 1 aus Bents Sicht erzählt, ist es hier die Königin, die Hemet Nesut Weret, welche der gepeinigten jungen Frau gegenübersteht und den Lesern aus ihrer Perspektive von den dramatischen Ereignissen um ihren erstgeborenen Sohn und jener unheimlichen Begegnung berichtet.

 

 

Es gelang mir, mit Licht und Schatten zu spielen: Draußen das grelle Tageslicht – drinnen, in der düsteren Kammer, leuchtet das Licht der jungen Königin.

Zwei Mütter stehen sich gegenüber wie Todfeinde: Die eine – jung, schön, blühend, von ihrem Gatten, einem Gott, beauftragt. Die andere – zerstört an Leib und Seele, vom Wahnsinn gezeichnet, von einer Göttin besessen.

Die eine beschützt ihr Kind.

Die andere hat das ihre verloren ...

 

Es ist jener Augenblick, da Sachmet einen Fluch ausspricht – einen Fluch, der das gesamte Weltbild derer erschüttert, welche die Geschicke des Schwarzen Landes lenken. Es ist jener Moment, der das glückliche Leben des ehrbaren Tjai chu her wenemi Nesu, des Wedelträgers zur Rechten des Königs, für immer zerstört – und seine Seelen auf ewig verdüstert.

 

Und Bent erinnert sich: an das Licht, das nicht wärmt – und an den Fluch, der nie vergeht...

 

Textschnipsel aus Sachmet/Band 9

 

… Was für ein wunderbarer Tag! Ein lauer Wind versprach Sehnsüchte, wehte die zarten duftigen Vorhänge in den schicken Raum. Vögelchen zwitscherten in den Bäumen, bunte Schmetterlinge gaukelten durch die Lüfte …

Das laute Stöhnen von Tie brachte Teje dazu, sich vom Ausblick in Ejes prächtigen, blühenden Garten loszureißen und sich der Schwägerin wieder zuzuwenden.

„Du hast es bald geschafft!“ Mit einem feuchten parfümierten Tuch wischte sie Tie den Schweiß von der Stirn, schaute zu Mesechnet, der alten Wehmutter hin, welche vor dem Geburtsstuhl hockte. Diese nickte zuversichtlich.

Eje gab ein unwilliges Grunzen von sich, wanderte weiter aufgewühlt durch sein schönes Schlafgemach, trat hinaus in den blühenden Garten, trat wieder herein in die Kammer, richtete die wehenden Vorhänge, tätschelte Ties Hand, bemerkte bestimmt zum millionsten Male, daß er es kaum aushalten konnte, seine Liebste so leiden zu sehen.

„Sie leidet überhaupt nicht, Eje, sie bekommt ein Kind! Ich hab das schon viermal mitgemacht – ich weiß, wovon ich rede!“ …

 

Wie es weitergeht? Bleibt gespannt! Schaut regelmäßig vorbei! (28. Oktober 2025)