Anch, LebensschleifeAm Horizont der Sonne. Titel meiner Homepage, Titel meines RomansAnch, Lebensschleife

 

 

Pharao inmitten eines Gartens 

4. Auflage Dezember 2023
ISBN 9783839183243
252 Seiten, 18,99 €
Als E-Book: 5,99 €


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Klappentext:

 

Nicht nur daß Baumeister Chenu sich mit dem Plan und dem Bau eines gewaltigen Tempels herumschlagen muß, jetzt soll er spionieren! Und zwar am pikantesten Ort in ganz Ägypten. Sein Dienstherr, Pharao Chufu, schickt ihn kurzerhand in seinen Harem, damit Chenu herausfindet, wer der unheimliche Mörder ist, der dort umgeht. Zwei von Chufus Gemahlinnen wurden bereits erwürgt. Und Meritites, Pharaos Königin, könnte das nächste Opfer werden …

Chenus Einsatz bleibt nicht unbelohnt. Chufu ermöglicht ihm einen sagenhaften Aufstieg zum besten Arzt Ägyptens, macht ihn zu seinem Leibarzt, erteilt ihm den Auftrag, Osiris’ Orakel zu erfüllen und für Pharao die größte Pyramide der Welt zu bauen. Doch Chenu erkennt nicht das Wohlwollen Chufus; er ist ein Quertreiber, eigensinnig, klug und ein außergewöhnlicher Charakterkopf. Und er haßt Chufu von ganzem Herzen. Doch beide – Pharao und Arzt – sind durch das Wissen um brutale Morde und Familiengeheimnisse auf Gedeih und Verderb aneinander gebunden. Erst zum Schluß, als es zu spät ist, erkennen beide, daß sie sich ihr Leben lang nicht eingestehen wollten, daß sie trotz aller Gegensätze, wahre Freunde gewesen sind ...

 

Leseprobe

... Chenu folgte dem Buckligen durch die Gänge des Palastes. Dieser lief und hopste auf seinen krummen Beinen vorneweg, daß Chenu meinte, ein aufrechtgehender Affe wiese ihm den Weg hinaus in einem Garten. Liebliche Musik erklang, Wasser plätscherte in einem Springbrunnen, Knechte huschten emsig hin und her. Junge Mädchen mit großen Fächern aus Straußenfedern standen wedelnd hinter einem prächtigen Stuhl, aus dem sich augenblicklich eine große, imposante Gestalt erhob.

Imi Ah! Der König selbst!

Chenu sank auf die Knie, streckte die Arme vor, neigte den Kopf bis hinunter zum Boden, biß die Zähne zusammen, dachte an den unrühmlichen Arschfick im Suff.

„Du kommst, um die Harfe zu holen? Erhebe dich. Hemon wird gleich hier sein, mich mußt du entschuldigen, ich habe Verpflichtungen.“

Entschuldigen?“, kreischte der Zwerg und hüpfte aufgeregt auf und ab. „Herr, was redest du? Dieser Wurm ist einer deiner Untertanen, weniger als ein Staubkorn in der Wüste. Der soll seine Benet nehmen und verschwinden!“ Chufu packte den Kleinen an seinem Gürtel, hob ihn hoch über seinen Kopf: „Willst du mich erheitern oder erzürnen? Wenn deine derben Späße weiterhin in dummen Befehlen enden, werde ich dich an die heiligen Krokodile verfüttern.“

„Herr“, schmeichelte der Kleine, zappelte affig mit den Beinen, ruderte mit den Armen. „Neb! Allerliebster Neb laßt mich herunter. Ihr wißt, hier oben fühle ich mich frei wie ein Vogel. Obwohl es angenehm ist, von Euren starken Händen getragen zu werden, aber so klein meine Füße auch sind, so ist es ihnen doch lieber, den Boden unter sich nicht zu verlieren. Wenn Ihr also gestattet… Zudem bin ich zu alt, ich werde den Krokodilen nicht mehr schmecken. Denn wie Ihr richtig bemerktet, sie sind heilig. Wollt Ihr den heiligen Tieren so etwas Unwürdiges wie mich zu fressen geben? Sie werden sich den Magen verderben und mich wieder ausspucken. Es wäre doch ein unsinniges Opfer. Weder Sobek noch ich haben etwas davon.“ Grimmig stellte Chufu ihn wieder auf den Boden. Hemon trat näher.

„Ich habe dir Grüße auszurichten!“, sagte Chenu und verbeugte sich lässig.

„Grüße? Von wem? Kennen wir uns?“

„Oh, Ihr hoher Herr, ich bin unwürdig, Ihr kennt mich nicht, aber Ihr kennt meine Schwester gut. Ich weiß nicht, was Ihr mit ihr gemacht habt. Sie ist ganz närrisch mit Euch. Redet den tagaus tagein von Eurem wunderschönen Gesicht. Ist zu nichts zu gebrauchen. Träumt mit offenen Augen und ist saumselig. Kaum kann sie ihre Arbeit verrichten. Sie hat sich in Euch verliebt.“

Tja! Wer ist die Schöne? Ich kann mir wirklich nicht alle Mädchen merken, die sich in mich verlieben.“

Chenu war versucht, in Hemons schönes, arrogantes Gesicht zu schlagen, ballte die Fäuste.

„Dieser junge Liebesbote meint Karoma, Vetter! Baumeister Chenu aus dem Leben Der Zwei Länder!“, säuselte Chufu lästernd.

„Ach der Baumeister! Natürlich!“ Hemon klatsche sich an die Stirn. „Aber ja! Tju, tju, Karoma, dieses entzückende Ding! Diese niedliche kleine Jungfrau. Sie hat mir Spaß gemacht, sie war so… so willig!“

„Du hast ihr nicht nur ihre Unschuld genommen, Hemon“, zischte Chenu. „Du hast ihr auch was gegeben!“

„Was soll ich ihr denn gegeben haben?“

„Nun Herr, großmütiger Vetter unseres geliebten Herrschers, Hemon, der Gute. Du hast ihr ein Kind gemacht!“

Chufu lachte laut und schadenfroh, klopfte Hemon anerkennend auf die Schulter: „Da wird sich deine Gattin aber freuen!“

„Sag bloß?“ Hemon kam ins Stottern, „Was… was für eine freudige Nachricht. Sage deiner Schwester, ich werde mich schon mit ihr einigen. Du mußt jetzt gehen. Und vergiß die Harfe nicht.“ Er drückte Chenu das Instrument in die kalten Finger, verließ mit dem Herrn der Beiden Länder eiligst den Garten. Der Zwerg hob seinen häßlichen Kopf zu Chenu hoch.

„So ist er nun mal. Du liebst deine Schwester, aber ich vermute du wirst bei ihm nichts erreichen. Er hat überall Liebschaften und so. Ich versteh deine Wut! Ich wünschte, meine Familie, meine Schwester wäre noch da. Leider bin ich alleine auf dieser Welt. Ich bringe dich hinaus.“

„Ach, halt die vorlaute Klappe! Du verstehst überhaupt nichts; möge Apep dich fressen!“, fuhr Chenu den Kleinen an, sah zu, daß er verschwand.

 

Mit Wut im Herzen wanderte Chenu durch die belebten Gassen von Ankh Taui nach Hause, kehrte in eine Schenke ein, kaufte sich einen Traumvergesser, saß dumpf brütend über dem kühlem Henket. Sah Hemons hochmütiges Grinsen vor sich. Niemals würde dieser Windhund Karoma zur Gattin nehmen! Der soll nicht ungestraft davonkommen! Du Schwein zahlst den Brautpreis für sie und du wirst das Kind anerkennen! Dafür werde ich schon sorgen…

„Was nuschelst du da, Süßer? Willst du mir nicht von deinem kühlen Bier einschenken?“

„Hm?“

Die halbnackte Hure setzte sich auf seinen Schoß, spielte mit seinen Ohrringen, drückte sein Gesicht an ihre entblößten Brüste, knetete ihm die Eier durch. Er steckte ihr ein paar Deben zu, sie zog ihn an der Hand in ihre Kammer, dort zog er sie ordentlich durch. ...




Chenu ist im Gegensatz zu Chufu, seiner Gattin und einiger anderer Personen, ein erfundener Charakter. Meritites, Hemon, Hetepheres u.v.a. Charaktere meines Romans haben dagegen tatsächlich gelebt. Hemon - der Wesir und Baumeister Chufus ging als Hemiunu in die Geschichte ein! Seine überlebensgroße Kalkstein-Statue, die einen älteren, massigen, etwas übergewichtigen Mann zeigt, steht heute im Roemer- und Pelizaeus-Museum in Hildesheim. Hier habe ich ihn in jüngeren Jahren zusammen mit dem erfunden Charakter des Djet in Chufus Räume gestellt.




Chufu - wahrscheinlich
Chui ef ui = Er beschützt mich, womit Chnum gemeint ist, ausgesprochen - ist der 2. Pharao der 4. Dynastie; seine Regierungszeit wird zwischen 2620 bis 2580 v. Chr. geschätzt und seine Große Königliche Gemahlin war Meritites. Mit ihr hatte er seinen Sohn und Nachfolger Djedefre, auch Radjedef genannt...




Ein Textschnipsel, passend zu der Szene auf den Bildern:

… giftete Meritites mit einem genüßlichen bösen Grinsen das schon an Verderbtheit heranreichte.

„Was sagst du da?“, zischte Chufu. In der gespenstischen Stille hörte man einzig Chnemets spitzes Lachen und ein nerviges Klackern, als würde eine Musikantin mit ihren Klappern spielen. Chufu packte seine Gattin grob am Arm.

„Meine Mutter ist tot! Halt endlich dein dummes Maul, du verwöhnte, arrogante Ziege! Du bösartiges Weib bist es nicht wert, unter meinem Dach zu leben! Halts Maul!“ Doch sie spuckte ihm wütend ins Gesicht. Chufus Hände schossen flink wie ein Falke beim Beutezug vor, drückten seiner Gattin die Luft ab. Chnemet schrie auf, Hemon sprang zur Seite, machte Platz für Chenu, der Chufu daran hindern wollte seine Gattin zu erwürgen. Dabei stieß er den Tisch um.

„Chufu! Laß sie los!“ Chenu stolperte über den umgeworfenen Tisch, mühte sich vergebens Chufus Hände zu lösen. Meritites versuchte sich röchelnd und zappelnd aus diesem unbarmherzigen Griff zu befreien, hing plötzlich leblos in seinen Pranken. Chenu handelte schnell, ohne groß zu überlegen, ballte die Faust, maß die Entfernung, spannte den Arm, schlug Chufu mit voller Wucht unters Kinn. Genau auf jenen gewissen Punkt, den der Arzt kennen mußte, um jemanden in tiefe Träume zu schicken! Wie ein gefällter Baum ging Pharao zu Boden, riß Meritites mit sich …

Der Bau des Sphinx und der großen Pyramide sind zwei Themen der Geschichte, wenn auch nicht vordergründig. Im Fokus steht hier Pharao Chufu und seine Zeit, die in der historischen Belletristik kaum Beachtung findet. Im Gegensatz zu meinen Sachmet-Geschichten, deren Zeit, Glanz und Pomp an barocke Üppigkeit erinnert, kommt Deshret eher nüchtern daher, ist kantiger, brutaler, grober, erzählt eine Männerfreundschaft.
Von allen tatsächlich lebenden Personen in meiner Geschichte fehlt bis heute jede Spur. Pharao Chufus Sarkophag in der Königskammer seiner Pyramide - von Achet-Chufu - ist leer. Weder seine Mumie noch der Grabschatz wurden je gefunden. Von dem großen Pharao blieben lediglich knapp 8 cm kleines Elfenbeinfigürchen, eine gewaltige, seetüchtige Barke und die größte Pyramide Ägyptens erhalten.


Seine kleine Elfenbeinstatuette ist in Kairo im Ägyptischen Museum ausgestellt. Sie ist das einzige Abbild des großen Königs, der über 30 Jahre Kemet beherrschte. Alte Quellen bezeichneten ihn als Despoten - heute ist dieses Bild revidiert; man weiß, daß es keine Sklaven waren die seine Pyramide erbauten. Es waren Facharbeiter, Leute mit Ahnung, Männer, die wußten, wie sie ein solch grandioses Bauwerk zu Ehren ihres Gottes errichten! Und diesen Männern ist Deshret geweiht - jenen Unbekannten, die in der Lage waren ohne Rad, Hebekran und ähnlich technisches Know How Weltwunder zu erbauen, die wir heute, nach fast 4000 Jahren noch bewundern können!

Die Titel "Am Horizont der Sonne", "Deshret Rote Erde", alle "Sachmet"-Bände,
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Alleiniges Copyright © Katharina Remy und Copyright © Elke Bassler

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